6 Dinge, die uns drei Senkrecht-Startups aus Österreich lehren

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Nachdem das Pioneer Festival den Scheinwerfer auf Wien als Gründerstadt richtete und die TV Show “2 Minuten, 2 Millionen” das Pitchen der ambitionierten Gründer in das Wohnzimmer brachte, ist das Interesse an der florierenden Szene ungebrochen. Ein paar rot-weiß-rote Startups stechen besonders heraus – was ist ihre Erfolgsgeschichte? Was können wir von Ihnen lernen?

Dieser Artikel zeigt:

  • TableConnect: Wie aus einem Fake eine Erfolgsgeschichte wurde.
  • Rublys: Rubbeln auf dem Zenit des mobilen Marketings.
  • Runtastic: Der unübertroffene Erfolg der Fitness-App.
  • 6 Dinge, die wir von den populären Startups aus Österreich lernen.

TableConnect

Der ungewöhnliche Weg von TableConnect, dem tischgroßen iPhone, vom Youtube-Wonder mit knapp vier Millionen Klicks bis hin zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell ist einzigartig: Alles fing mit einem Büro-Tisch mit einer Glasplatte an, der an ein überdimensionales iPhone erinnerte. “Was wäre, wenn man mit visuellen Effekten die Icons des iPhones darauf projiziert?” Gedacht, getan. Nino Leitner, Stefan Fleig und Lukas Triebl drehten den Film, um ihr LOA Design Studio unter die Leute zu bringen. Sie luden es auf Youtube hoch und traten eine Lawine los. Medien und Internet-Foren aus aller Welt rätselten – ist das ein Fake oder echt? Kaufanfragen kamen zu Hunderten. Erst nach einem Jahr machten die Drei bei der TEDx-Konferenz in Wien den Fake öffentlich. Das erste Kapitel der Illusion wurd hiermit geschlossen – das riesen iPhone musste jetzt wirklich her – womit das zweite Kapitel in Angriff genommen wurde.

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Mit einer Firma, die anbot das tischgroße iPhone zu entwickeln, und dem neuen Geschäftsführer Johann Rath im Boot, krempelten sie die Arme hoch, um TableConnect nun doch Leben einzuhauchen. Durch Förderungen der Wirtschaftsagentur Wien und Crowdfunding via Indiegogo wurden Prototypen entwickelt, die jährlich durch Vermietung und Verkauf einen sechsstelligen Umsatz einbringen. Daniel Mattes, aus der Show “2 Minuten, 2 Millionen”, hätte auch noch zugesagt, in TableConnect zu investieren. Aus den zahlreichen Kaufanfragen lichtete sich ein konkretes Marktbild: Das überdimensionale iPhone ist das ideale Präsentationstool für Messen oder Events und lässt Produkteinführungen auf seinem 55 Zoll Bildschirm strahlen.

Wohin führt die Reise weiter? Johann Rath, CEO von TableConnect prognostiziert uns im Interview: “Es entwickelt sich sehr gut, neu ist unser Fokus auf den Verleihmarkt. Wir müssen noch technologische und finanzielle Hürden nehmen – die Richtung und fast auch die Geschwindigkeit stimmen aber.”

Rublys

Rubellose gehen immer, das ist wie mit Eiscreme oder Freibier – der Homo Sapiens nimmt`s dankend an. Was seit 25 Jahren massentauglich analog funktionierte, sollte dementsprechend auch in der digitalen Welt Fuß fassen. Mit dieser Idee startete eine vierköpfige Mannschaft an Gründern: Michael Rottmann, Andreas Quast, Manuel Zwittag und René Meszarits. Eigentlich wollten Sie eine andere App entwickeln, mit einer Rubbel-Funktion als Zusatzfeature – mit der Zeit kristallisierte sich die Rubbel-App als eigenständiges Projekt heraus und leitete schlussendlich eine neue Ära des mobilen Marketings ein.

Neben der genialen Idee selbst, ist Business Angel Michael Altrichter eine Schlüsselperson für den Erfolg. Der Investor aus “2 Minuten, 2 Millionen” war begeistert von der Geschäftsidee sowie dem soliden Businessplan und ist mit 280.000 Euro eingestiegen. Die 400.000 Euro TV-Investment von SevenVentures Austria zementierten dann noch den Status als “Super-Startup”.

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Rublys macht beide Seiten glücklich: Auf der einen, die rund 400 Unternehmer von Thalia, Douglas bis zur Pizzeria ums Eck, die durch diese App spielerisch ihre Produkte bewerben und Neukunden an Land ziehen, und auf der anderen Seite eine knappe Million an Usern, die sich Preise und Ermäßigungen errubbeln.

Die User gewinnen kein Geld, können aber von der Flugreise bis hin zum Snack ums Eck Goodies gewinnen – und das ganze kostenlos. Für Leute wie mich, die nie etwas gewinnen, gibt es immerhin zum Trost attraktive Gutscheine von den Rublys Partnern.

Das Mobile-Ad-Startup pirscht nun auf den deutschen Markt vor: “Wir wollen bis Jahresende die Reichweite weiter ausbauen. Ziel ist es, eine Zahl von über 2,5 Millionen User in Österreich und Deutschland bis Ende 2015 aufzubauen. Im Hintergrund wird aber schon an einer möglichen Expansion in den englischen Sprachraum gearbeitet.” verrät uns Andreas Quast, einer der Gründer.

Runtastic

Die Oberösterreicher statuierten mit ihrer Fitness-App ein Exempel. Runtastic wurde bereits über 110 Millionen Mal heruntergeladen. Bereits nach eineinhalb Jahren schrieben sie schwarze Zahlen. 2013 kam ein weiterer Meilenstein hinzu: Der Axel-Springer-Verlag beteiligte sich mit 50,1 % an dem Unternehmen. Die vier Gründer sind nun Millionäre – haben aber noch lange nicht vor, einen Gang zurück zu schalten: Die Expansion in die USA, Brasilien und Asien wird forciert, von Pasching aus versteht sich. Das Erfolgsgeheimnis? Viel Einsatz, ein tolles Team und hohe Motivation mit einer Prise Glück, so CEO Florian Gschwandner im Interview. Neben der technischen Grundausbildung an der FH Hagenberg, vervollständigte Gschwandner das kaufmännische Wissen an der FH Steyr.

 

6 Dinge, die wir von den drei großen Startups aus Österreich lernen:

1. Sei flexibel

Die Nachfrage zu einer Sache kocht, es gibt aber noch kein Produkt bzw. Leistung? Dann mach es wie TableConnect und tu alles, damit es so schnell wie möglich umgesetzt wird! Und wenn die ursprüngliche Geschäftsidee, weshalb auch immer, in eine andere Richtung verläuft – gehe wie Rublys mit der Strömung und navigiere in Richtung Erfolg.

2. Gehe Klinkenputzen

Rublys und TableConnect haben es getan: Sie waren bei “2 Minuten, 2 Millionen” und haben sich einer strengen Jury gestellt und dank Ihrer vielversprechenden Geschäftsidee kamen sie unter die Fittiche vielversprechender Business-Angel.

3. Bring den Businessplan auf Vordermann

Ohne aussagekräftigen und professionellen Businessplan geht gar nichts, wenn man an Förderungen oder Risikokapital kommen will.

4. Networken, Networken und dann wäre noch … Networken

Die drei Top-Gründer machen es vor: Sie tummeln sich auf dem Pioneer-Festival, bei Gründer-Stammtischen oder anderen Veranstaltungen, die für Startups maßgeschneidert sind. Sie tauschen sich mit Gleichgesinnten aus und lernen nebenbei potentielle Investoren kennen.

5. Sei kein Amateur

Die Personen hinter Rublys, TableConnect und Runtastic sind Profis auf Ihrem Gebiet. Neben einschlägigem Tech-Know-how und einer gewinnbringenden Idee sind kaufmännische Kenntnisse der dazugehörige Schlüssel zum Erfolg. Falls die Schlüsselperson fehlt, holt euch eine kompetente und qualifizierte an Board.

6. Halte durch

Die Pioniere ziehen auch hier die Spur: Andreas Quast, Mitgründer von Rublys, vergleicht die Geburt Rublys bis zu seinem Mega-Erfolg wie eine Achterbahn der Gefühle und betont dabei, dass man den Spaß an der Arbeit und das Durchhaltevermögen nicht verlieren darf. Johann Rath, CEO von TableConnect, sieht auch die Bereiche der Finanzierung und die rechtlichen Aspekte als die großen Stolpersteine, die öfter aus den Weg geräumt werden müssen. Florian Gschwandner schließt die “Lessons learnd” folgendermaßen ab: “Try and fail but don’t fail to try and do it again and again and again.”

Ein vielversprechendes Produkt bzw. Service mit der dazugehörigen Nachfrage, ein aussagekräftiger Businessplan, aktives Networking, das richtige Team, Know-how, Durchhaltevermögen und eine Prise Glück sind das Erfolgsgeheimnis der drei österreichischen Startups. Haben wir eine wichtige Gründer-Tugend vergessen? Wir freuen uns auf einen Kommentar!

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Stephanie Fischer
Stephanie Fischer
Stephanie Fischer
Stephanie betreut als Digital Marketing Expertin die Online Kommunikation von everbill. Die studierte Geisteswissenschaftlerin ist ansonsten Freelancerin und kennt die Höhenflüge - aber auch die Herausforderungen - die die Selbständigkeit mit sich bringt.

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