Ein uns allen bekanntes Szenario: Sie sitzen seit Stunden im Büro, das Gehirn raucht ohnehin schon und die schlimmen Rückenschmerzen machen die Sache noch mühsamer, denn sie lenken von der Arbeit ab und mindern die Produktivität. Lesen Sie hier, woher diese Schmerzen kommen und was Sie dagegen unternehmen können.
Sedentary Lifestyle: (Rücken)schmerzen als Konsequenz
Unser Alltag hat sich im Laufe der letzten 50 Jahre sehr verändert. Noch in den 1970er Jahren bestimmte vor allem körperlich anstrengende Arbeit das Leben der meisten Erwachsenen. Heute stehen bewegungsabhängige Aktivitäten im Berufsleben kaum noch im Vordergrund. In vielen Bereichen erleichtern Maschinen die auszuführenden Tätigkeiten, gleichzeitig nimmt die Zahl der Bürojobs deutlich zu. Infolge dessen wird in der heutigen Zeit der überwiegende Teil des Tages sitzend verbracht. Und das nicht nur im Berufsalltag, wenn wir im Büro oder auf dem Weg ins Büro im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen. Auch in der Freizeit verbringen wir die meiste Zeit vor allem im Sitzen, z.B. vor dem Fernseher oder Computer, im Kino oder im Café. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang vom „Sedentary Lifestyle“.
Prof. Dr. Gerhard Huber vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg betont die unerfreulichen Konsequenzen von einem solchen sitzenden Lebensstil: „Wer mehr als neun Stunden am Tag sitzend verbringt, gefährdet seine Gesundheit nachweislich.“ Stoffwechselstörungen, ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie chronische Rückenschmerzen können unter anderem die verheerenden Folgen sein.
Warum zu viel Büro unserem Rücken schadet
Für die negativen gesundheitlichen Effekte wird ein veränderter muskulärer Stoffwechsel verantwortlich gemacht. Langes Sitzen führt dazu, dass die Stoffwechselvorgänge in den Muskeln „ausgebremst“ werden, da bestimmte Enzyme nur bei muskulärer Aktivität ausgeschüttet werden. Die Produktion dieser Enzyme wird bereits im Stehen angeregt, jedoch aber nicht, wenn wir sitzen oder liegen.
Ein besonders häufiges Leiden stellen Rückenschmerzen dar. Auch als Volkskrankheit Nummer eins bezeichnet, vermindern chronische Rückenschmerzen die Produktivität am Arbeitsplatz und die Lebensqualität im Allgemeinen.
Damit der Rücken nicht mehr schmerzt
Experten empfehlen, ein paar Mal die Woche Sport zu betreiben. Wem dazu aber die Zeit oder Lust fehlt, der kann Bewegung auch ganz einfach in seinen (Büro)Alltag integrieren. Schon einige minimale Eingriffe in die alltäglichen Gewohnheiten können maximale positive Effekte auf die Gesundheit erzielen.
Wie Sie den Rückenschmerzen entgegenwirken:
- Steigen Sie eine U-Bahn Station früher aus und gehen Sie den Rest zu Fuß
- Ziehen Sie so oft wie möglich die Treppe dem Lift vor
- Benutzen Sie das Rad, um zur Arbeit gelangen, statt dem Auto oder den Öffis
- Überprüfen Sie, ob ihr Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet ist
- Achten Sie darauf, sich auch während der Arbeitszeit hin und wieder zu bewegen, z.B. durch einen kurzen Spaziergang in der Mittagspause oder Sie gehen einfach ab und zu ein paar Schritte durchs Büro (verbessert auch die Konzentration)
- Führen Sie regelmäßig simple Büroübungen aus, um Ihre Haltung zu verbessern
- Führen Sie gezielte Kräftigungs-, Dehnungs- und Entspannungsübungen für Rücken und Bauch durch, um die Körperhaltung zu verbessern und die Rumpfstabilität zu fördern
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