Angestellte, die sich selbstständig machen wollen, verlassen das gemachte Nest: Sie verabschieden sich von einem geregelten Einkommen, dem Urlaubs- und Weihnachtsgeld und wagen das Abenteuer Selbständigkeit. Neben den vielen Gründen, dem selbständigen Arbeiten zu fröhnen, sehen wir uns heute die Schattenseiten an:
Von der Buchhaltung, zur Akquise, zum Vertrieb bis hin zur Wartung des Produkts bzw. den Wissensstand Ihrer Leistung sind Sie jetzt Ihr eigener Chef und jonglieren alle Unternehmensbereiche mit bloß zwei Händen. Das kann einen ganz schön ins Strudeln bringen, so wie die insolventen Unternehmer des Jahres 2014, deren Konkurs zu 71 % auf Managementfehler basiert.
Welche Gefahren lauern hinter dem Entschluss, sein eigener Chef zu sein? Ich habe für Sie die größten Risiken für Selbständige gesammelt.
10 Gefahrenherde zum “Risiko Selbständigkeit”
1. Administration/Buchhaltung
Soll ich die Buchhaltung selber machen? Dieser Frage haben wir uns ausführlich im Beitrag: Buchhaltung selber machen: ja oder nein gewidmet. Die Belege ordentlich zu sortieren, die Umsatzsteuervoranmeldung bei Vorsteuerabzugsberechtigten einzuzahlen, und am Jahresende den Jahresabschluss abzuwickeln sowie die Steuererklärung dem Finanzamt übergeben – das alles fällt in diesem Bereich an.
Die häufigsten Stolpersteine sind hier Unwissen, wo und wie man Steuern sparen kann – und so tiefer in die Tasche greift als nötig, auf Nachzahlungen der Einkommensteuerklärung nicht vorbereitet zu sein oder Fristen zu verabsäumen, wo der Fiskus erbarmungslos zur Kasse bittet. Dazu verstopft eine sinnlos aufgeblähte Verwaltung den reibungslosen Geschäftsablauf.
2. Die Akquise
Falls Sie nicht Inhaber des Salzburger Mozartkugelshops in der Innenstadt sind und Ihnen die kauffreudige Laufkundschaft sicher ist, heißt es: Akquise machen, so lange es Ihnen gut geht! Ein großes Risiko besteht, wenn Selbständige nur von einem Kunden abhängig sind. Erstens könnte der Verdacht auf Scheinselbständigkeit aufkommen und zweitens fehlen komplett Umsätze, wenn der “one-and-only”- Kunde wegfällt. Je breiter Sie mit Ihren Kunden aufgestellt sind, desto robuster übersteht Ihr Unternehmen Veränderungen – und desto besser schlafen Sie.
3. Die Sozialversicherung
Die Sozialversicherung für Selbständige zeigt sich zu Beginn sehr zuvorkommend an: Die Beträge für Jungunternehmen werden nämlich reduziert. Allerdings holt sich die SVA nach dem dritten Jahr der Selbständigkeit die Beträge wieder zurück und nicht wenige haben das “verflixte dritte Jahr” nicht überstanden.
4. Gefahren aus dem World Wide Web
Mehr als ein Drittel der Cyberattacken gehen an KMU und EPU. Eine derartige digitale Attacke kommt nicht nur teuer zu stehen (im Schnitt 38.000 Dollar) – sie bringt auch das tägliche Business zum Erliegen. Lesen Sie hier, wie Sie Ihr Unternehmen vor Hackern schützen.
5. Rechtliche Aspekte
Sämtliche Erfindungen, Marken, Domainname und Patente sollen rechtlich auf die sichere Seite geparkt werden – damit man sich verlässlich und rechtssicher auf seine Idee und dazugehörigen Rahmenbedingungen verlassen kann und das Risiko des Ideenklaus aus der Welt schafft.
6. Zeit vergeuden
Die Work-Life-Balance gerät bei Selbständigen schnell in Schieflage: Es heißt nicht umsonst “selbst” und “ständig”. Vor allem zu Beginn fehlt die Routine und viel Zeit wird mit unnützen und unstrukturierten Dingen vergeudet. Wissen rund um ein effizientes Zeitmanagement und Apps, die Selbständigen das Leben erleichtern reduzieren den Aufwand und schaufeln Zeit für das Wesentliche frei.
7. Der Vertrieb
Laut einem Bericht des Profils vernachlässigen Jungunternehmer oft und unbewusst den Bereich des Vertriebes:
“Bei all der Begeisterung über das eigene Produkt oder die neue Dienstleistung wird gerne darauf vergessen, wie denn überhaupt Kunden erreicht werden können. Dabei sind der Aufbau einer Vertriebsorganisation und das Entwickeln der richtigen Vertriebsstrategie das A und O für junge Unternehmen.”
… so der Profil Redakteur Robert Prazak in seiner Reportage.
8. Die Gesundheit
Auch Krankheiten bergen ein hohes Risiko für Unternehmer. Während man bei einer normalen Grippe noch vorübergehend eine Ersatz-Arbeitskraft organisieren kann, bedeuten schwerwiegende Krankheiten meist das Ende eines Business, so hat es die Erhebung des KSV auch die Krankheit als maßgeblichen Grund von Firmenpleiten gennant.
9. Cash
… ist vor allem DAS Problem für Startups, nämlich wenn in Zeiten eines Stillstands eine Finanzspritze dringend notwendig wäre. Oder auch bei regulären Unternehmen, die vergeblich auf die offenen Forderungen der zahlungsunwilligen Kunden warten. No Cash – No business ist leider die Devise und es heißt dann: Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten abzuchecken sowie ein Inkassobüro einzuschalten.
10. Die Mitgründer
23 % der gescheiterten Startups gaben Probleme innerhalb des Teams als Grund für ihr Aus bekannt. Auch Business Angel Michael Altrichter sieht, laut eines Interviews bei futurezone.at, neben einer einzigartigen Idee das richtige Team als Schlüssel zum Erfolg.
Welches Risiko ist Ihrer Meinung nach nicht zu unterschätzen? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!
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