Mittelstands-Barometer 2018 Umfrage – die Ergebnisse

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Wir haben hier für Sie die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse aus der aktuellen repräsentativen Gallup-Umfrage „Mittelstands-Barometer 2018“ (n=1000; 8.Welle seit 2008) & Online Mittelstand-Befragung (n=150) zusammengefasst.

Ergebnisse der Umfrage „Mittelstands-Barometer 2018“

Da die Lobby der Mitte mit dem Anspruch angetreten ist, die Sichtbarkeit und Durchsetzungsfähigkeit und damit auch die Lobby-Stärke des Mittelstandes zu heben, beginnen die Fragen mit dem Thema Lobbying.

1. Kennen Sie den Begriff “Lobbying”? Haben Sie schon einmal davon gehört?

Deutlicher Unterschied zwischen Bevölkerung und Wirtschafts-Vertretern: Konstant seit 2011 kennen knapp über 60% den Begriff Lobbying. Bei den Online-Interviewten KMU/Mittelstand/Wirtschaft-Nahestehenden sind es 100%

2. Woran denken Sie, wenn Sie den Begriff “Lobbying” hören? Was bedeutet Lobbying für Sie? Was fällt Ihnen ganz spontan dazu ein?

Lobbying wird vermehrt als neutrales Instrument empfunden: Seit Beginn der Umfrage in 2008 hat sich das Verhältnis der „neutralen“ Aussagen wie „Kontakte, Politik, Wirtschaft, Interessenvertretung, Gespräche, etc. “ und der negativ-kritisch besetzten Assoziationen wie „Bestechung, sich Vorteile verschaffen, Einfluss/Macht, Freunderlwirtschaft etc. von ca. 50:50 hin zu ca. 60:40 bewegt. Bei Online-KMU/Mittelstand-Befragung ist das ca. 80:20.

3. Was glauben Sie, wem nützt Lobbying? Wer profitiert vom Lobbying?

  • Politik und Regierung werden mit 70% als Hauptnutznießer des Lobbying gesehen, der Wert ist konstant in den letzten Jahren aber etwa 10%-Punkte über 2008.
  • Zweite Profiteure sind die Konzerne mit 67%, seit 10 Jahren konstant.
  • An dritter Stelle steht die internationale Finanzwirtschaft mit 50%, annähern konstant geblieben.
  • Den vierten Platz teilen sich Beamtenschaft und KMU mit 30%, wobei KMU seit 2008 konstant liegen.
  • Fünfte sind Mittelstand und Non Profit-Organisationen auf 22%:
  • Politik, Regierung, Konzerne und internationale Finanzwirtschaft profitieren 2 bis 3 Mal so viel wie KMU und Mittelstand.

Bei der Online-KMU/Mittelstand-Befragung sind die Konzerne mit 65% ganz vorne, Politik hält 12%, KMU/Mittelstand nur 4% – Mittelstand fühlt sich selbst machtlos.

4. Wem (welchen Gruppen) trauen Sie am ehesten zu, Österreich voranzubringen?

Hier liegen KMU, jetzt 50% und Mittelstand, jetzt 41%, beide seit 2010 auch von 32% bzw. 23% ausgehend wachsend klar an der Spitze. An zweiter Stelle liegt Politik und Regierung mit 34%, diese sind aber seit 2010 (40%) signifikant gesunken. Internationale Konzerne liegen bei 26%, Bürgerinitiativen zunehmend bei 25% und NPOs bei 22%. Bei Online-KMU/Mittelstand liegen nicht überraschend Mittelstand/KMU mit über 60% an der Spitze, Politik erreicht 21%, intern. Finanzwirtschaft 14%: Antworten auf Fragen 3 und 4 zeigen, dass der Mittelstand/KMU seit Jahren steigend hoch geschätzt aber als sehr einflusslos gesehen wird. Bei den Betroffenen selbst, also in der Online-Mittelstand/KMU-Befragung ist diese Einschätzung noch dramatischer (Mittelstand mit fast 100% voran).

5. Woran denken Sie, wenn Sie den Begriff “Mittelstand” hören? Was bedeutet Mittelstand für Sie?

KMU und Gewerbe mit 36% an erster Stelle, dann folgen eher neutrale, oft auf Mittelstand und „Mittelschicht“ zutreffende Aussagen wie Durchschnittseinkommen, Mehrheit, Steuerzahler, kleiner Wohlstand etc. Dann folgt die Begriffs-Erklärung an alle Befragten wie folgt: Dem Mittelstand gehören diejenigen Klein- und Mittelbetriebe (das sind Firmen, Betriebe und Freiberufler mit bis zu 250 Mitarbeitern) an. Sie bekennen sich mit ihren Eigentümern, Managern und Mitarbeiter zu Leistung, Eigentum, fairem Wettbewerb und zu verantwortungsvollem Wirtschaften. Der Mittelstand darf nicht mit der Mittelschicht verwechselt werden, die sich nur als mittlere Einkommensschicht definiert.

6. Was glauben Sie, wie wichtig ist der eben definierte Mittelstand für die Wirtschaft und Gesellschaft in Österreich?

85% der Bevölkerung sehen den Mittelstand als sehr bis eher wichtig an. Bei der Online-KMU/Mittelstand-Befragung sind das 93%.

7. Zählen Sie sich persönlich zum eben definierten Mittelstand?

Seit 2014 zählt sich in etwa ein Drittel der Bevölkerung zum (definierten) Mittelstand. Das entspricht knapp 3 Mio Menschen. Tatsächlich gibt es in Österreich aber nur 0,7 Mio EPU, KMU und Freiberufler. Der Unterschied erklärt sich vermutlich durch das Zugehörigkeits-Gefühl von Familienangehörigen, Bauern etc. sowie von Sympathisanten für die Mittelstands-Wertegemeinschaft. Bei der Online-KMU/Mittelstand-Befragung sind das hohe 84%.

Die Bevölkerung sieht eine seit Jahren konstante Durchsetzungsfähigkeit. 2018 liegt sie für gut bis einigermaßen gut bei knapp unter 50%. Bei Online-KMU/Mittelstand-„Insider“-Befragung sind aber 86% der Meinung, dass sie sich weniger bis gar nicht durchsetzen können.

9. Welche der folgenden Organisationen würden Sie als typische und starke Interessenvertretungen/Lobbys des Mittelstandes einzuschätzen?

Einschätzung der Bevölkerung: WKO 61%, Wirtschaftsbund 39%, Industriellenvereinigung und Gewerbeverein mit 27% gleich auf an dritter Stelle, Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband 24%, Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender 19%, Lobby der Mitte 18% (überraschend hoch und noch dazu seit 2014 verdoppelt), WdF 15%, Grüne Wirtschaft 14%. Bei der Online-KMU/Mittelstand-Befragung ist auch die WKO an 1. Stelle.

10. Für welche der folgenden Dinge brauchen kleine und mittelständische Unternehmen mehr Interessenvertretung und Lobbying?

Bevölkerung: 1. Förderungen gleich auf mit Vermarktung/Aufträge, 2. Durchsetzung als Interessengruppe gleich auf mit Beeinflussung von Gesetzen, 3. Innovationen, 4. Kooperationen, 5. Mittelstands-Vertretung. Bei Online-KMU/Mittelstand-Befragung: 1. Beeinflussung von Gesetzen 2. Durchsetzung als Interessengruppe, 3. Mittelstands-Vertretung. Betroffene sehen offen bar mehr den Gemeinschafts-Ansatz.

11. Welche Partei ist Ihrer Ansicht nach für jemanden aus dem Mittelstand heute eigentlich noch wählbar? Welche Partei vertritt Ihrer Ansicht nach am besten die Interessen des Mittelstandes?

Die ÖVP ist nach wie vor jene Partei, die für den Mittelstand am ehesten als wählbar gesehen wird, der Rückgang bewegt sich im Rahmen der statistischen Schwankungsbreite. SPÖ liegt bei 19%, auch unverändert. Die FPÖ legt um 3 Prozentpunkte zu, auch dies ist jedoch statistisch nicht signifikant. NEOS halten 5, Grüne 3%. Sehr bemerkenswert und konstant ist auch dass insgesamt 30% meinen „keine dieser Parteien“ oder „Weiß nicht“: Da haben alle Parteien noch Platz zum Wachsen. Bei Online-KMU/Mittelstand-Befragung: 1. ÖVP, 2. NEOS.

12. Welche der folgenden Dienstleistungs-Unternehmen bzw. Berufsgruppen würden Sie als besonders relevant und nützlich für kleine und mittelständische Unternehmen sehen?

Bevölkerung:

Steuerberater 50%
Unternehmensberater 47%
Startup-Coach für Neugründungen 40%
Rechtsanwalt
IT/Digitalisierungs-Coach
Marketing- und Lobby-Coach

Bei Online-KMU/Mittelstand-Befragung:

  1. IT/Digitalisierungs-Coach,
  2. Steuerberater,
  3. Innovations-Dienstleister,
  4. Unternehmensberater,
  5. Startup-Coach für Neugründungen

13. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich für den Mittelstand in Österreich am meisten wünschen?

Bevölkerung:

  1. Mehr Unterstützung durch Politik z.B. bei Förderungen, Investitionen,
  2. Mehr Erfolg, gute Geschäft, Aufträge, Umsätze usw.
  3. Freiheit, Unabhängigkeit, weniger Bürokratie, mehr Chancen und Erleichterungen,
  4. Weniger Steuern, Steuerentlastung, Gerechtigkeit, Mitsprache, Durchsetzung, Einfluss (Lobby!)
  5. Anerkennung, Ansehen, Aufwertung, Wertschätzung, Sichtbarkeit

Bilder von der Pressekonferenz

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Michael Kunz
Michael Kunz
Michael Kunz
Michael ist Co-Founder und CEO von everbill. Als Gründer und Geschäftsführer hat er über die Jahre viel Erfahrung gesammelt. Expertise, die er im everbill Magazin weitergibt, um Ihnen den Business-Alltag zu erleichtern.

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