Shitstorm, Pandemie, Kriege, Cybercrime – die Anzahl möglicher Krisen ist groß, wobei jedes Unternehmen von einer Krise getroffen werden kann, egal wie etabliert. Wie uns kürzlich erst durch Covid demonstriert wurde, kann eine Krise aus dem Nichts kommen und Konsequenzen haben, die selbst jahrelang später noch spürbar sind.
Unternehmen, die ein gut durchdachtes Krisenmanagement an den Tag legen, überleben dabei am besten bzw. profitieren in manchen Fällen sogar von Krisen (siehe “Covid Geschäftsideen”).
In diesem Beitrag erfährst du nicht nur, was Krisenmanagement überhaupt bedeutet, sondern wir verraten dir außerdem 6 Tipps rund um effektives Krisenmanagement für einen langfristigen Erfolg deines Unternehmens.
Krisenmanagement für Unternehmen: Definition und Ziel
Betriebliches Krisenmanagement beschreibt alle Maßnahmen und Prozesse, die zur Prävention und Bewältigung von akuten und meist unerwarteten Krisen herangezogen werden. Dementsprechend sind auch bereits die Ziele von Krisenmanagement definiert: es geht darum, Krisen im besten Fall vorzubeugen oder, falls die Krise nicht mehr abzuwenden ist, erfolgreich so zu überwinden, dass das Unternehmen handlungs- und entscheidungsfähig bleibt. Der Idealfall wäre dabei, dass die Krise auch als Chance gesehen wird und zum Herbeiführen von positiven Veränderungen genutzt wird.
6 Tipps für erfolgreiches Krisenmanagement
Folgende 6 Tipps sollen dir helfen, auftretende Krisen effektiv zu meistern. Eines aber gleich vorweg: gute Vorbereitung und rechtzeitiges, proaktives Handeln sind die halbe Miete. Durch das Lesen dieses Beitrags bist du ja bereits auf dem besten Weg dorthin.
1. Krise (an)erkennen
Je früher du eine Krise erkennst, desto schneller kannst du treffende Maßnahmen setzen und so entweder die Schäden so gering wie möglich halten oder sogar die Krise komplett abwenden. Sei daher aufmerksam und achte auf mögliche Warnsignale. Wenn es tatsächlich zu einer Notlage kommt, akzeptiere die Situation, auch wenn es schwierig ist. Denn das ermöglicht dir, schnell zu handeln. Wenn du im Gegensatz dazu das Geschehene leugnest oder hoffst, dass sich das Ganze von selbst zum Guten wendet, verlierst du kostbare Zeit und du wirst die Konsequenzen deines nicht Handelns tragen müssen.
2. Krisenplan ausarbeiten
Hast du die Krise akzeptiert, ist das erste Hindernis bereits überwunden. Nun ist es wesentlich, einen Krisenplan auszuarbeiten, der die Überlebensfähigkeit deines Unternehmens sicherstellt. Im besten Fall stehst du jetzt nicht vor einem leeren Blatt Papier, sondern hast bereits Maßnahmen definiert, die beim Eintreten von verschiedenen Krisen getroffen werden sollen. Denn wie bereits erwähnt, ist eine gute Vorbereitung essentiell. Natürlich muss das Krisenmanagement von kleinen Unternehmen nicht so ausgefeilt sein wie das von Konzernen, trotzdem lohnt es sich definitiv, sich darüber bereits Gedanken zu machen, wenn eigentlich noch alles in Ordnung ist. Denn ist der Zeitpunkt dann eingetreten, müssen die bereits definierten Maßnahmen “nur” noch an die jeweilige Situation angepasst werden.
Priorisiere bei der Ausarbeitung des Planes das Wohl deiner Mitarbeiter*innen, Richtlinien für Kommunikation und die Liquidität deines Unternehmens. Die meisten Krisen sind mit Umsatzeinbußen oder Auftragsflauten verbunden. Überlege daher, wie du beispielsweise dein Produkt oder deine Dienstleistung an die Umstände anpassen kannst. Oder nimm Hilfe von außen in Anspruch, falls möglich. Im Falle von Covid standen zahlreiche Finanzierungshilfen vom Staat zur Verfügung, die beispielsweise Vergünstigungen der Körperschaftsteuer und anderer Steuern ermöglicht haben.
3. Effektive (interne und externe) Kommunikation
Die Kommunikation sowohl mit deinem Team als auch nach außen sollte zeitnah, transparent, proaktiv und positiv sein. Auf diese Weise nimmst du deinen Mitarbeiterinnen die Angst, strahlst Kompetenz aus und bleibst auch deinen Kundinnen oder anderen Stakeholdern gegenüber vertrauenswürdig. Im Falle der externen Kommunikation kann dies außerdem wesentlich dazu beitragen, Imageschäden zu verhindern oder zu vermindern. Krisen-PR lautet hier das Stichwort, das allerdings wiederum ein eigenes Kapitel für sich darstellt.
4. Gute Führungsqualitäten an den Tag legen
In Krisensituationen ist es wichtiger denn je, eine guter Führerin zu sein. Sei ein gutes Vorbild, bewahre einen kühlen Kopf, zeige Präsenz (mehr als sonst) und Menschlichkeit. Versuche, deine Mitarbeiter*innen zu ermutigen, zu motivieren und Zusammenhalt zu schaffen. Natürlich ist es aber nur verständlich und menschlich, wenn auch dir irgendwann das Dach über dem Kopf zusammenfällt. Suche dir, am besten noch bevor es soweit kommt, Hilfe. Du musst nicht alles alleine schaffen.
5. Die Zukunft planen
Auch wenn die Bewältigung der Krise bereits einen Großteil deiner Ressourcen in Anspruch nimmt, ist es notwendig, sich Gedanken um die Zeit nach der Krise zu machen und einige Prognosen zu treffen. Wie wird sich der Markt verändern? Wie verändern sich die Bedürfnisse der Kund*innen? Welche neuen Herausforderungen werden aufkommen?
Außerdem ist es sinnvoll, eine Unternehmensvision zu definieren (falls du das nicht schon längst gemacht hast) – quasi ein Ziel, das auch dein Team als sinnstiftend empfindet und das euch gemeinsam an einem Strang ziehen lässt. Ein solches Ziel, das ihr als Unternehmen gemeinsam erreichen möchtet, gibt dir und deinem Team in Krisensituationen Stärke und Hoffnung.
6. Nach der Krise ist vor der Krise: Evaluierung
Nicht außer Acht zu lassen ist die retrospektive Evaluierung der Krise. Was ist gut gelaufen und was nicht? Welche Fehler sind passiert und was kann daraus für die Zukunft gelernt werden? Dabei geht es einerseits darum, beim Eintreten der nächsten Krise besser vorbereitet zu sein, um die Schäden so gering wie möglich zu halten, aber andererseits auch darum, Krisen als Chance für Wachstum wahrzunehmen.
So kannst du für die Optimierung der allgemeinen Unternehmensprozesse und in puncto Teamwork viel dazulernen, aber auch das persönliche Wachstum, das du durch (erfolgreich) überwundene Krisen erreichen kannst, ist nicht zu unterschätzen.
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