Gründungskosten sind Kosten, die anfallen, bevor das Unternehmen rechtlich existiert und
handlungsfähig ist. Wie hoch diese Kosten sind, hängt von der gewählten Rechtsform und dem
Geschäftsmodell des Unternehmens ab. In diesem Beitrag erfährst du, mit welchen
Gründungskosten du rechnen solltest, wie du diese Kosten möglichst gering halten kannst und
wie du an Kapital für deine Gründung gelangst.
Gründungskosten: Definition und Kategorien
Gründungskosten fallen lediglich einmalig bei der Gründung des Unternehmens an. Im
Gegensatz dazu stehen Betriebskosten, die, nachdem der Betrieb aufgenommen wurde, in
regelmäßigen Intervallen beglichen werden müssen. Davon abzugrenzen sind außerdem
Investitionen, die über mehrere Jahre hinweg abgeschrieben werden.
Gründungskosten zählen zum Kapitalbedarf einer Existenzgründung und werden mit Eigen- und
Fremdkapital gedeckt. Zum Kapitalbedarf zählen außerdem private Ausgaben und laufende
Kosten des Unternehmens. Um Probleme mit der Liquidität zu vermeiden, solltest du die
Gründungskosten unbedingt in den Finanzplan, der Teil des Businessplans ist, eintragen. Dabei
macht es Sinn, die Kosten beispielsweise nach diesen Kategorien zu unterteilen:
1. Administrative Kosten
Damit sind die Kosten gemeint, die für die rechtliche Unternehmensgründung im engeren Sinne
anfallen, also z. B. Kosten für die Gewerbeanmeldung, Anwalts- und Notarkosten, Kosten für
die Firmenbucheintragung, etc. Wie hoch diese Kosten tatsächlich sind, hängt stark von der
Rechtsform ab.
Gewerbeanmeldung | Firmenbucheintragung | Vertragserrichtung | |
Einzelunternehmen | Kostenlos Ausnahme: Anmeldungen auf Basis spezieller Gesetze, z.B. Buchhalter-, Bilanzbuchhaltergewerbe | Bei Neugründung meist nicht erforderlich; erst bei einem Jahresnettoumsatz über € 700.000 verpflichtend, darunter freiwillig (Kosten 90 €) | Nicht notwendig |
Personengesellschaft en (OG, KG) | Kostenlos Ausnahme: Anmeldungen auf Basis spezieller Gesetze, z.B. Buchhalter-, Bilanzbuchhaltergewerbe | Ca. 260 € | Gesellschaftsvertrag ist nicht an eine bestimmte Form gebunden. Die Kosten sind daher variabel (abhängig vom Vertragsumfang, Rechtsbeistand, etc.): ca. 1000 € |
GmbH | Kostenlos Ausnahme: Anmeldungen auf Basis spezieller Gesetze, z.B. Buchhalter-, Bilanzbuchhaltergewerbe | Ca. 400 € | Abhängig vom Umfang der Gesellschaft und des Vertrages; Ein-Mann-GmbH: zwischen 100 € und 1000 € GmbH mit zwei oder mehr Gesellschaftern: ca. 2000 € |
2. Produktspezifische Kosten
Damit sind beispielsweise Materialkosten gemeint, oder Kosten für die Produktentwicklung und -testung.
3. Marketingkosten
Darunter fallen unter anderem Kosten für die Erstellung eines Corporate Designs, Webseite,
Produktion von Visitenkarten und Flyern, etc.
4. Bürokosten
Dazu zählen Kosten für Büromiete und Büroeinrichtung.
5. Geschäftsausstattung
Alles, was du für die Ausstattung deines Geschäftes brauchst (Miete, Einrichtung, Materialien,
etc.).
6. Maklerkosten
Zu guter Letzt können auch Maklerkosten anfallen, z. B. für Immobilienmakler, Kaution,
Personalvermittlung, etc.
Natürlich fallen nicht unbedingt all diese Gründungskosten für dich an, abhängig davon, welche
Art von Business du gründest. Wenn du beispielsweise ein Online Business gründest, wirst du
keine Kosten für Geschäftsausstattung haben.
Gründungskosten sparen mit diesen Tricks
Bei einer Unternehmensgründung häufen sich schnell die Kosten. Mit diesen Tricks kannst du
den oder anderen Euro sparen:
- Förderungen beantragen: Der Bund, die Länder, die Gemeinden, die EU und die
Wirtschaftskammern vergeben Förderungen für Gründer*innen, z. B. in Form von
Zuschüssen zu Investitionen, günstigen Krediten, Haftungs- und Garantieübernahmen,
Beteiligungskapital, Begünstigungen bei Abgaben und Gebühren oder
Beratungszuschüssen. Welche Förderung dir in welcher Höhe zusteht, hängt von deiner
Branche, dem Standort, der Investitionshöhe und davon, ob es sich um eine
Neugründung oder Übernahme handelt, ab. - Kostenloser Firmenbucheintrag: Für Neugründer und Betriebsübernehmer entfallen
gemäß Neugründungsförderungsgesetz die Gebühren für die Eintragung ins
Firmenbuch. Dafür benötigst du lediglich eine Beratungsbestätigung der
Wirtschaftskammer (Gründerservice, Bezirksstelle oder Fachgruppe). - Wahl der Rechtsform: Überlege dir gut, welche Rechtsform für dein Unternehmen die
richtige ist. Vielleicht ist beispielsweise gar keine Kapitalgesellschaft notwendig. Wenn
du vorhast, eine GmbH zu gründen, gibt es die Möglichkeit, sich für eine
gründungsprivilegierte GmbH zu entscheiden. Das bedeutet, die Mindestkapitaleinlage
beträgt statt 35 000 € nur 10 000 €, wobei nur 5000 € davon einzuzahlen sind. - Mustervertrag: Um sich Notarkosten zu sparen, kannst du bei Gründung einer GmbH,
falls es die Umstände erlauben, einen Mustervertrag verwenden. Benötigst du jedoch
spezielle Rahmenbedingungen für dein Unternehmen, macht es Sinn, gleich eine
individuelle Satzung erstellen zu lassen, da Änderungen im Nachhinein noch teurer
kommen. - Leasing: Bedeutet, du zahlst lediglich für die Nutzungsrechte (beispielsweise von einem
Auto oder einer Maschine), anstatt den vollen Kaufpreis zu zahlen. - Coworking Space: Statt teure Büroräume zu mieten und die ganze Einrichtung selbst
kaufen zu müssen, kannst du (zumindest anfangs) auf Coworking Spaces ausweichen.
Damit bleibst du flexibler und hast zudem die Möglichkeit des Networking. Alternativ
reicht eventuell auch das Homeoffice. - Second Hand Ausstattung: Um Kosten zu sparen und nachhaltiger zu handeln, kannst
du dir die Ausstattung für dein Büro in Second Hand Qualität kaufen.
5 Wege, um an Geld für deine Unternehmensgründung zu kommen
- Eigenkapital (Bootstrapping): Bedeutet, du finanzierst deine Gründung komplett aus
eigener Tasche - Kredite und Darlehen: Eine andere Option stellt die Aufnahme eines Kredits dar,
entweder bei Freunden und Verwandten (Vorteil hier ist mehr Flexibilität) oder bei
Banken. Um für dein Gewerbe den passenden Kredit ausfindig zu machen, ist eine
ausführliche Online Recherche sehr hilfreich. - Venture Capital Gesellschaften und Business Angels: Gegen eine Beteiligung an
deinem Unternehmen investieren Unternehmer*innen in dein Business und stellen
eventuell auch ihr Know-How zur Verfügung. - Crowdfunding: Dabei veröffentlichst du deine Business Idee auf einer entsprechenden
Plattform und versuchst auf diese Weise, Geld von Privatpersonen einzutreiben, die du
von deiner Idee überzeugen konntest. - Förderungen: Wie bereits weiter oben erwähnt, gibt es zahlreiche Förderungen in
Österreich, die du bei Gründung eines Unternehmens beantragen kannst.
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