Die Gründerszene in Wien – Interview mit Max F. Scheichenost

Österreichs Hauptstadt steht Pate für prächtige Bauten und Hochkultur – ein Sehnsuchtsort für Nostalgiker. Doch dann kam ein frischer Entrepreneur-Wind in die City: Wien ist laut den UN nun auch die prosperierendste Stadt der Welt und auch das Forbes Magazin widmete Wiens brodelten Gründerszene einen Artikel. Wien als progressive Gründerstadt? Wir haben uns mit Max F. Scheichenost, Co-Gründer von DailyDeal und Founder von Alps Ventures, über Wien als Startup-Metropole unterhalten.

Max F. Scheichenost spricht über:

  • Die Erfolgs-Voraussetzungen für Gründer
  • Österreichs Startup-Szene im internationalen Vergleich
  • Die Hürden junger österreichischer Unternehmer

Das Interview führte Mag.a Stephanie Fischer:

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Zu eurem Unternehmen: Alps Ventures hat schon viele Unternehmen wie etwa meinkauf, clusterhaus oder DocDoc (welches soeben USD 8,5 Millionen aufgenommen hat) inkubiert und auf Erfolgskurs gebracht. Was sind die notwendigen Voraussetzungen für Gründer, um unter eure Fittiche zu kommen?

Unsere Devise lautet “Hire Charakter. Train Skills”. Normalweise fangen potentielle Gründer von Alps Ventures bei einem unserer Portfolio-Unternehmen als Entrepreneur-in-Residence (EiR) an, und wir nutzen diese Zeit, um die Charakterzüge und Arbeitsmoral der Person besser kennenzulernen. Wir haben momentan über 150 Mitarbeiter mit unterschiedlicher Expertise (Performance Marketing, Product, IT, Finance, etc.), das heißt, ein potenzieller Gründer kann sich bei unseren Portfolio-Unternehmen schnell Wissen aneignen. Nach 6 bis 12 Monaten als EiR evaluieren wir Inkubationsmöglichkeiten mit dem Gründer und seinem Team.

Du lebst jetzt in Singapur und mit der Distanz lichten sich bekanntlich die Erkenntnisse: In welche Richtung bewegt sich die österreichische Startup-Szene? Wie punktet Österreich im internationalen Vergleich?

Ich stehe der Entwicklung der österreichischen Start-up Szene positiv gegenüber. Allen voran die Tätigkeiten von AustrianStartups und Pioneers schaffen Bewusstsein in und für die Szene. Auf Investorenseite finde ich das Engagement von Werner Wutscher und Hansi Hansmann ausgesprochen gut. Sie schaffen es als erfahrene und sehr gut vernetzte Persönlichkeiten den Gap zwischen Alt und Jung zu schließen. Inkubatoren wie i5invest und Alps Ventures runden meiner Meinung nach das Gesamtbild ab.

Ich denke Österreich punktet durch Internationalität, Lebensqualität und Innovationsbereitschaft. Ich hatte beispielsweise einen Kurs über Online Marketing an der Wirtschaftsuniversität Wien gehalten und war überrascht über die Internationalität der StudentenInnen. Dazu sei hinzuzufügen, dass Österreich in der höheren Bildung schön früh auf dieses Thema gesetzt hat. Es gibt seit Jahren an unterschiedlichsten Ausbildungsstätten schon viel Material auf qualitativ hochwertigem Niveau. Hier punktet Österreich auf jeden Fall.

Welche Hürden bremsen deiner Meinung nach junge österreichische Unternehmer, bahnbrechende Ideen zu realisieren?

Meiner Meinung gibt es zwei Haupthürden in Österreich, nämlich regulatorische und kulturelle. Zu den regulatorischen: Im internationalen Vergleich hat es ein österreichischer Jungunternehmer wesentlich schwieriger als in anderen gründungsfreundlichen Länder. Das Thema ist in Österreich leider zu politisch aufgeladen, damit es hier zu gravierenden Änderungen kommen kann. Ich denke das Österreich leider vom Brain-drain (Techies in Richtung Deutschland/USA, Unternehmer in Richtung Deutschland/Asien/USA) noch stärker betroffen sein wird, als es momentan den Anschein erweckt. Jemand der aus Leidenschaft hart arbeitet und etwas aufbauen will, findet in anderen Ländern wesentlich bessere Rahmenbedingungen.
Zu den kulturellen Gründen: Im internationalen Vergleich wird hierzulande der Begriff “Unternehmer” mit gemischten Gefühlen wahrgenommen – ich habe das am eigenen Leib erfahren können, im Vergleich zu Amerika, Kanada, Deutschland oder Singapur. In anderen Ländern wird man als Unternehmer regelrecht gefördert, weil man mit den gegründeten Unternehmen Jobs kreiert, Wissen in das Land bringt, Investitionen tätigt und allen voran Mut für Neugründer macht. Das ist eine positive Spirale, die beispielsweise Singapur von einem Dritte-Welt-Land in den 60er Jahren zu einem der wohlhabendsten Länder, mit einer der niedrigsten Arbeitslosigkeitsraten transformiert hat.

Singapur trifft die Gründerszene in Wien: Wie unterschiedlich sind sie – gibt es eventuell auch Gemeinsamkeiten?

Europäer sind sehr stolz auf ihre Vergangenheit und deren Errungenschaften. Entscheiden, Leben und Handeln in der Gegenwart so, wie sie es in der Vergangenheit gemacht haben. So wird entsprechend die Zukunft “kreiert”. Das könnte man als Kulturkonservativ sehen.
Asiaten sind auch sehr stolz auf ihre Vergangenheit und deren Errungenschaften. Sie entscheiden, leben und handeln in der Gegenwart aber so, wie sie in der Zukunft leben wollen. Das würde ich Kulturinnovativ nennen.

Das heißt die Gemeinsamkeit besteht in der Vergangenheit, der Unterschied in der Gegenwart und dadurch noch stärker in der Zukunft.

Gibt es hier ein konkretes Beispiel?

Bei uns zuhause gibt es bestimmte Regeln, an die man sich halten muss, weil man es in der Vergangenheit auch so gemacht hat. Es ist nicht erwünscht ein Smartphone am Tisch zu haben, gewisse Online-Services sind nur von 09am bis 06pm verfügbar, da das in der Offline Welt immer so der Fall war und am Wochenende ist sowieso “Ruhe” angesagt.

In Asien nutzt man dafür das Smartphone sehr intensiv, um (nicht wie viele denken “nur zu whatsappen” sondern) sich Informationen zu dem Menü, Nachrichten und Updates zu holen. Die Online-Services fokussieren sich maßgeblich auf Mittagszeit, nach der Arbeit und am Wochenende: Warum? Weil man hier am meisten Aufmerksamkeit der Kunden hat bzw. hier der Bedarf am stärksten ist, um gewisse Services zu nutzen und/oder Produkte zu kaufen. Die Offline Welt hat das nun auch verstanden und öffnet beispielsweise die meisten Geschäfte erst nach 10 Uhr früh und weitaus länger in den Abend hinein bzw. am Wochenende. Das ist eine Win-Win Situation für alle Beteiligte und schafft so Rahmenbedingungen für die Zukunft.

Andere Gemeinsamkeiten sind sicherlich die Initiativen und die Vernetztheit der Teilnehmer. Wie sagt man so schön: “The world is small… and flat”.


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Stephanie Fischer
Stephanie Fischer
Stephanie Fischer
Stephanie betreut als Digital Marketing Expertin die Online Kommunikation von everbill. Die studierte Geisteswissenschaftlerin ist ansonsten Freelancerin und kennt die Höhenflüge - aber auch die Herausforderungen - die die Selbständigkeit mit sich bringt.

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