Der Finanzplan – Existenzgründung Teil 3

Der Finanzplan

Der Finanzplan bildet das Herzstück des Businessplans. Er stellt die voraussichtliche Unternehmensentwicklung in Zahlen dar, um die Ausführungen des Businessplans zu belegen. Warum der Finanzplan für deine Gründung so wichtig ist, aus welchen Teilen sich dieser zusammensetzt und auf was du bei der Erstellung achten solltest, erklären wir dir hier.

Was ist überhaupt ein Finanzplan?

Wie bereits erwähnt, bildet der Finanzplan einen wichtigen Bestandteil des Businessplans. Aber auch nach der Gründung erstellen Unternehmer regelmäßig Finanzpläne, um die Zahlen ihres Unternehmens im Blick zu behalten. Wenn der Finanzplan im Rahmen des Businessplans erstellt wird, dient er dazu, Planungen, die im Businessplan detailliert beschrieben werden, mit Werten zu untermauern, die wiederum auch großteils auf Prognosen basieren. Für diesen Zweck werden unterschiedliche Planungsrechnungen durchgeführt, die die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens abbilden.

Meistens werden im Finanzplan die ersten drei Jahre nach der Gründung betrachtet. Das erste Jahr wird dabei auf die einzelnen Monate heruntergebrochen, während das zweite und das dritte Jahr nur mehr auf Jahresebene dargestellt werden.

Wozu brauche ich bei der Gründung einen Finanzplan?

Der Finanzplan erfüllt ähnliche Funktionen wie der Businessplan:

  • Finanzierung: Für potenzielle Geldgeber (Banken, Investoren) bilden der Finanzplan und seine Werte die wichtigste Entscheidungsgrundlage, ob sie dein Unternehmen mit finanziellen Mitteln unterstützen oder nicht. Auch gibt der Finanzplan Auskunft darüber, wieviel Geld für die Gründung überhaupt benötigt wird.
  • Umsetzbarkeit und Rentabilität: Wie auch der Businessplan im Allgemeinen, steckt hinter dem Finanzplan eine Menge Arbeit, die eine ausführliche Auseinandersetzung mit allen Aspekten der Gründung erfordert. Im Rahmen der Erstellung wirst du mehr Einsicht darüber bekommen, ob deine Idee realistisch umsetzbar ist und ob dein Unternehmen auf Dauer überhaupt wirtschaftlich tragfähig und rentabel ist.
  • Controlling-Tool: Nach der Gründung dient dir der Finanzplan als Steuerinstrument, an dem du dich orientieren kannst und durch den du finanzielle Risiken frühzeitig erkennen und dadurch entsprechende Maßnahmen setzen kannst.

Die Bestandteile

Es gibt keinen allgemein gültigen Aufbau für Finanzpläne. Wir empfehlen dir allerdings die Unterteilung in 6 Teilpläne, die wir im Folgenden näher beschreiben. Diese 6 Teilpläne beeinflussen sich gegenseitig, das heißt, die Resultate eines Teilplans fließen in andere Teilpläne mit ein.

  1. Der Umsatzplan: Für die Erstellung des Umsatzplans nimmst du Marktanalyse, Wettbewerbsanalyse und SWOT-Analyse her, die du bereits im Rahmen des Businessplans durchgeführt hast. Aufgrund dieser Analysen und weiterer Recherchen lassen sich realistische Preise und Absatzmengen kalkulieren, wodurch du den voraussichtlichen Umsatz berechnen kannst. Die Werte des Umsatzplans beeinflussen den gesamten Finanzplan, weswegen du in dessen Erstellung besonders viel Zeit und Mühen investieren solltest.
  2. Der Kostenplan: Auf Basis der voraussichtlichen Umsatzentwickung werden im Kostenplan alle laufenden Kosten dargestellt, die während des Betriebs regelmäßig anfallen. Es wird dabei zwischen fixen und variablen Kosten unterschieden. Fixe Kosten hängen, im Gegensatz zu den variablen Kosten, nicht von der Produktionsmenge bzw. Leistung ab. Beispiele für fixe Kosten sind Miete, Löhne für Angestellte, Versicherung, etc. Beispiele für variable Kosten sind Materialkosten, Energiekosten für die Produktion, etc.
  3. Der Investitionsplan: Im Investitionsplan stellst du vor allem die Startausgaben dar, also einmalige Ausgaben für Investitionen, die in der Gründungszeit anfallen, aber eventuell auch Folgeinvestitionen. In diesem Plan werden allerdings nur die Kosten für Gegenstände berücksichtigt, die dem Anlagevermögen zuzuordnen sind und daher dem Unternehmen langfristig dienen (z. B. Wertpapiere, Grundstücke, Maschinen, Lizenzen, etc.). Kosten für Gegenstände, die dem Unternehmen nur kurzfristig dienen, sind im Kostenplan darzustellen.
  4. Die Rentabilitätsrechnung: Die Rentabilitätsvorschau legt dar, ob und ab wann du mit deinem Unternehmen Gewinn erwirtschaften wirst. Dafür werden die Werte der Umsatz- und Kostenplanung herangezogen, um eine Gewinn-und-Verlust Rechnung durchzuführen und diese um weitere betriebswirtschaftliche Größen wie z. B. den Deckungsbeitrag und den Rohertrag zu ergänzen.
  5. Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan: Im Kapitalbedarfsplan kalkulierst du, wie viel Geld für die Startfinanzierung vonnöten ist. Dafür ziehst du Anfangsinvestitionen, laufende Kosten und den Unternehmerlohn des ersten Quartals heran. Es ist empfehlenswert, einen Puffer von mindestens 10 Prozent miteinzuberechnen, um selbst bei unerwarteten Ereignissen auf der sicheren Seite zu sein. Der Finanzierungsplan legt offen, aus welchen Quellen du die finanziellen Mittel beziehst. Es wird dabei zwischen Fremd- und Eigenkapital unterschieden.
  6. Liquiditätsplan: Der Liquiditätsplan betrachtet die zukünftige Zahlungsfähigkeit deines Unternehmens, indem Ein- und Auszahlungen aufgelistet werden. Auch aufgenommene Kredite und Tilgungen werden dabei berücksichtigt.

Auf was du bei der Erstellung achten solltest

  • Puffer einplanen: Plane bei der Erstellung einen Puffer mit ein, damit du, falls unerwartete Schwierigkeiten aufkommen, abgesichert bist. Außerdem sehen potenzielle Geldgeber auf diese Weise, dass dein Unternehmen auch im Stande ist, schwierigere Zeiten zu überstehen.
  • Nachvollziehbarkeit und Plausibilität gewährleisten: Erläutere deine Prognosen, belege sie mit Rechercheergebnissen und vergiss dabei nicht, Quellenangaben zu machen. Achte auch auf die Widerspruchsfreiheit zwischen Finanzplan und den Ausführungen des Businessplans.
  • Realistische Planung: Bezieh dich bei deiner Finanzplanung auf ausführliche Recherchen, nicht auf deine Wunschvorstellungen.

Hilfestellungen

Die Erstellung des Finanzplans ist mit einer großen Menge an Arbeit verbunden. Unternehmensberater oder Gründercoaches können dir dabei zu Hilfe kommen. Außerdem gibt es im Internet zahlreiche Excel-Vorlagen zum Download. Wir empfehlen dir die kostenlose Software Plan4You, die dich mit ihren zahlreichen Funktionen bei der Erstellung unterstützt.

Die everbill Existenzgründungs Serie

Du bist Gründer? Dann lies dir auch die anderen Teile unserer Infoserie durch:

Teil 1: Die Geschäftsidee: Welche Arten von Geschäftsideen gibt es? Wie kommst du zu einer guten Geschäftsidee?

Teil 2: Der Businessplan: Welche Funktionen und Bestandteile hat ein Businessplan? Auf was solltest du bei der Erstellung achten? Wo kannst du dir Hilfe holen?

Teil 4: Die Wahl der Rechtsform: Welche Rechtsformen gibt es? Von welchen Faktoren hängt die Wahl der Rechtsform ab? Was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Rechtsformen?

Theres Preißler
Theres Preißler
Theres Preißler
Theres hat Anthropologie studiert und ist seit ihrer Kindheit leidenschaftliche Texterin. Während sie als Mädchen Pferdegeschichten schrieb, nutzt sie ihre Kreativität und Know-How heute, um der everbill Community wertvollen Content zu bieten. Egal ob es um Tipps & Tricks bezüglich Finanzen, Gründung oder Recht geht, sie gibt ihr für Unternehmer interessantes Wissen in Form von informativen Beiträgen weiter.

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